Tomás Insignares Botero, Schüler der Klasse 9 der Deutschen Schule Medellín (Colegio Alemán Medellín), wurde als Finalist in der ersten Ausgabe des Literaturwettbewerbs „Von Anne Frank bis heute“ ausgewählt – eine internationale Initiative, die durch das Schreiben zur kritischen Auseinandersetzung mit Diskriminierung anregt. Sein Brief, inspiriert von den Erlebnissen der Kinder, die Opfer des Holocaust wurden, wurde als einer von 21 aus 117 Texten von 19 Deutschen Schulen in Lateinamerika ausgewählt.
Der Wettbewerb, organisiert vom Netzwerk der Bibliotheken Deutscher Auslandsschulen, lud Schülerinnen und Schüler der Klassen 7 bis 12 dazu ein, einen Brief zu schreiben, der sich mit dem Leben und Vermächtnis Anne Franks auseinandersetzt. Ziel war es nicht nur, das Schreiben zu fördern, sondern auch Empathie, kritisches Denken und historisches Bewusstsein bei der jungen Generation zu stärken.
„Am Anfang wollte ich aus der Sicht eines Erwachsenen schreiben“, erzählt Tomás. „Aber als ich begann, über die Kinder zu schreiben, wurde mir klar, dass es ein Kind sein musste. Ich habe alles gelöscht und von vorne angefangen.“ Dieser Perspektivwechsel war entscheidend: Der Brief ist aus der Sicht eines jüdischen Kindes verfasst, das nach der Ankunft mit dem Zug von seiner Mutter getrennt wird – eine Szene, die auf wahren Begebenheiten beruht und die Tomás im Unterricht kennengelernt hat. „Alles, was ich erzähle, habe ich aus der Sicht eines Kindes gedacht. Ich habe viel recherchiert, Dokumentationen gesehen und viele Geschichten gelesen.“
Der Brief entstand ursprünglich als Teil einer schulischen Aufgabe, doch später entschied sich Tomás, ihn beim Wettbewerb einzureichen. „Wir hatten in Religion ein Projekt zum Holocaust, und ich habe die Gelegenheit genutzt, um etwas Tiefergehendes zu gestalten“, berichtet er. Für ihn steht diese Erfahrung im Zusammenhang mit der ganzheitlichen Bildung, die er seit seiner Kindheit erhält. „In der Schule lernen wir, uns in andere hineinzuversetzen, Respekt zu zeigen und über das Offensichtliche hinaus zu denken. Das hat mir beim Schreiben sehr geholfen. Außerdem lernen wir, diese Themen mit Respekt zu behandeln – ohne Spott oder unpassende Kommentare. Ich glaube, das hat viel mit dem zu tun, was es bedeutet, Weltbürger zu sein: schon in der Grundschule Empathie zu lernen und andere zu respektieren.“
Er betont auch die Bedeutung des kritischen Denkens. „Zum Beispiel arbeiten wir gerade im Unterricht an einem Buch, und die Lehrkräfte sagen uns ständig: ‚Bleibt nicht an der Oberfläche, denkt in Varianten, forscht weiter.‘ Das hat mir geholfen zu verstehen, dass man eine Geschichte auf viele Arten erzählen kann und dass jede Entscheidung eine Haltung ausdrückt.“
Trotz seines Interesses an Geschichte und seiner Freude am Schreiben ist für Tomás klar, dass sein beruflicher Weg in eine andere Richtung geht: Er möchte Luft- und Raumfahrttechnik studieren. Dennoch sieht er diese Erfahrung als ein Werkzeug, das ihn ein Leben lang begleiten wird.
Der Erfolg von Tomás spiegelt den ganzheitlichen Bildungsansatz der Deutschen Schule Medellín (Colegio Alemán Medellín) wider – einer Schule, die Lebenskompetenzen, Empathie und die Fähigkeit fördert, die Welt mit Tiefgang zu analysieren.
Wenn Sie mehr über unser Bildungskonzept erfahren möchten und darüber, wie wir unsere Schülerinnen und Schüler auf das Leben als Weltbürger vorbereiten, besuchen Sie gerne unseren Bereich „Aufnahme“ unter www.dsmedellin.edu.co